PROGRAMM
10:00 – 10:15 Uhr | Eröffnung und Grußwort
Dr. Ralf Hausweiler, Präsident der Zahnärztekammer Nordrhein, Dr. Erling Burk, Mitglied des Vorstands der Zahnärztekammer Nordrhein
Meral Thoms MdL, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag NRW
10:15 – 11:00 Uhr | Die mundgesundheitliche Lage von Seniorinnen und Senioren – Ergebnisse der Deutschen Mundgesundheitsstudien
Prof. Dr. A. Rainer Jordan, M.Sc., Wissenschaftlicher Direktor des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) in Köln
11:00 – 11:15 Uhr | Kaffeepause
11:15 – 12:00 Uhr | Fester Biss in jedem Alter – Periimplantitis: Entstehung, Diagnostik und Therapie
Dr. Dr. Wolfgang Schmüdderich, Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie in Meerbusch
12:00 – 12:45 Uhr | Alter ist das neue „Cool“ – Update Seniorenzahnmedizin. Aufsuchende Betreuung – meine Erfahrungen als Kooperationszahnarzt
Dr. Dirk Bleiel, Spezialist für Alterszahnheilkunde (DGAZ) in Rheinbreitbach
12:45 – 13:00 Uhr | Vorstellung „Dentalone“ Mobile Dentaleinheit(en)
Dr. Erling Burk, Mitglied des Vorstands der Zahnärztekammer Nordrhein
13:00 – 13:30 | Mittagspause
13:30 – 14:15 Uhr | Zahn- und Mundgesundheit im Fokus der Pflege – transsektorale Perspektiven für Prävention und Lebensqualität
Kristina Engelen, Vorstandbeisitzerin der Pflegekammer NRW
14:15 – 14:30 Uhr | Kaffeepause
14:30 – 15:15 Uhr | Künstliche Intelligenz in der Seniorenzahnmedizin – Chancen, Herausforderungen und Perspektiven
Prof. Dr. Falk Schwendicke, Professor und Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Digitale Zahnheilkunde am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Charité Berlin und LMU München
15:15 – 15:30 | Schlusswort
Dr. Erling Burk, Mitglied des Vorstands der Zahnärztekammer Nordrhein
Änderungen vorbehalten
VORTRÄGE
Die mundgesundheitliche Lage von Seniorinnen und Senioren – Ergebnisse der Deutschen Mundgesundheitsstudien
Prof. Dr. A. Rainer Jordan, M. Sc.
Mit der 5. und 6. Deutschen Mundgesundheitsstudie liegen umfangreiche Daten zur mundgesundheitlichen Lage von Seniorinnen und Senioren sowie Menschen mit Pflegebedarf vor. Die Prävalenz von Zahnverlust und Zahnlosigkeit bei jüngeren Seniorinnen und Senioren in Deutschland nimmt weiter ab. Aufgrund der weiteren Morbiditätskompression liegen die Herausforderungen der zukünftigen präventivzahnmedizinischen Therapie hierbei, jüngere Seniorinnen und Senioren zahnmedizinisch auf ein höheres Seniorenalter vorzubereiten. Der Vortrag geht auf die Versorgungsbedarfe und Therapiemöglichkeiten dieser Menschen aus Sicht der Epidemiologie ein und versucht, den Behandlungsbedarf für die kommenden Jahrzehnte zu prognostizieren.
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Fester Biss in jedem Alter – Periimplantitis: Entstehung, Diagnostik und Therapie
Dr. Dr. Wolfgang Schmüdderich
Der Vortrag skizziert im ersten Teil die grundlegenden Prinzipien und Funktionsweisen von Zahnimplantaten und stellt prothetische Versorgungskonzepte (festsitzend/ herausnehmbar) vor. Danach folgen die Darstellung allgemeinmedizinischer sowie lokaler Risikofaktoren für Zahnimplantate, Erläuterungen zur Pflege von Implantaten sowie der Prophylaxe von Entzündungen. Der zweite Teil beschäftigt sich mit periimplantären Infektionen (Periimplantitis) und beschreibt deren Entstehung, Diagnostik und Therapie.
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Alter ist das neue „Cool“ – Update Seniorenzahnmedizin. Aufsuchende Betreuung – meine Erfahrungen als Kooperationszahnarzt
Dr. Dirk Bleiel
Durch den demographischen Wandel werden zukünftig immer mehr alte und sehr alte Patienten zahnmedizinisch und wirtschaftlich im Mittelpunkt der Praxis stehen. Dadurch ergeben sich für die Praxis einschneidende Veränderungen, die neue Konzepte in der Zukunft erfordern. Gleichzeitig können viele alte Menschen mit zunehmender Gebrechlichkeit selten oder gar nicht mehr die zahnärztliche Praxis aufsuchen, zeigen aber meist einen gesteigerten Behandlungsbedarf. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit des Konsiliardienstes im zunehmenden Maße. Mit Verlassen der Praxis muss sich der Zahnarzt mit seinem Team veränderten Voraussetzungen stellen. Die richtige Organisation des Hausbesuchs trägt dabei entscheidend zum Erfolg der prothetischen Therapie bei und ist auch die Basis für ein neues wirtschaftlich akzeptables Engagement. Von der Frage ‚Wie packe ich meinen Behandlungskoffer und welche Therapien lassen sich mit welchem Instrumentarium umsetzen?‘ bis hin zum Einsatz der mobilen Dentaleinheit – dieser Erfahrungsbericht gibt Einblicke in den gesamten Ablauf der aufsuchenden Betreuung: vom ersten telefonischen Kontakt bis zum Recall.
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Zahn- und Mundgesundheit im Fokus der Pflege – transsektorale Perspektiven für Prävention und Lebensqualität
Kristina Engelen
Interprofessionelle Beiträge zur ganzheitlichen Zahn- und Mundgesundheit sind nicht nur ein Teilbereich der zähnärztlich/medizinischen Versorgung, sondern eng verknüpft mit der gesamten körperlichen Gesundheit und der Lebensqualität von Patientinnen und Patienten. Aus pflegerischer Sicht zeigt sich, dass Zahnschäden häufig nicht isoliert entstehen, sondern Ausdruck anderer schwerwiegender organischer oder immunologischer Erkrankungen sind. Sie können als Frühwarnzeichen fungieren und sind regelmäßig mit Einschränkungen der Alltagsgestaltung und des Wohlbefindens verbunden – insbesondere, wenn die Nahrungsaufnahme als zentraler Bestandteil von Genuss, Lebensqualität und sozialer Teilhabe erschwert ist.
Die Zukunft der Versorgung liegt in einer interprofessionellen, transsektoralen Zusammenarbeit, in der Pflegefachpersonen gemeinsam mit Zahnmedizin, Haus- und Fachärztinnen und -ärzten sowie weiteren Gesundheitsprofessionen präventiv wirken. Es gilt, Zahnschäden nicht erst zu reparieren, sondern sie aktiv zu verhindern. Prävention, Gesundheitsförderung und Aufklärung müssen dabei eine gemeinsame Basis darstellen, um Patient:innen langfristig zu schützen und die Versorgungsqualität zu sichern.
Die Pflege bringt in diesen Prozess eine ganzheitliche Perspektive ein: Sie betrachtet Patientinnen und Patienten nicht nur organ- oder krankheitsspezifisch, sondern integriert psychosoziale, lebensweltliche und funktionale Faktoren. So kann die Pflege entscheidend dazu beitragen, dass Zahn- und Mundgesundheit als integraler Bestandteil von Gesundheit verstanden und in allen Versorgungskontexten – von der Klinik über die Langzeitpflege bis in die häusliche Versorgung – konsequent mitgedacht werden.
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Künstliche Intelligenz in der Seniorenzahnmedizin – Chancen, Herausforderungen und Perspektiven
Prof. Dr. Falk Schwendicke
Die demografische Entwicklung stellt die zahnmedizinische Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen vor neue Herausforderungen. Gleichzeitig eröffnet der technologische Fortschritt – insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) – innovative Lösungsansätze für eine bedarfsgerechte, effektive und individualisierte Versorgung dieser wachsenden Patientengruppe. Der Vortrag beleuchtet die Anwendungsmöglichkeiten von KI in der Seniorenzahnmedizin entlang der Versorgungskette: von der digitalen Diagnostik (z. B. automatisierte Befundung von Röntgenaufnahmen und intraoralen Bildern) über prädiktive Algorithmen zur Risikoabschätzung (z. B. Karies- oder Parodontitisprogression) bis hin zur Entscheidungsunterstützung bei Therapieplanung und Versorgungskoordination in Pflegeeinrichtungen. Besondere Aufmerksamkeit gilt den ethischen, praktischen und strukturellen Herausforderungen der Implementierung. Welche Anforderungen ergeben sich für Schulung, Datenschutz und Akzeptanz bei zahnmedizinischem Personal sowie Patienten? Wie kann KI zur Verbesserung von Versorgungsgerechtigkeit und zur Entlastung zahnmedizinischer Strukturen beitragen?
Kursnummer: 26802